Die ZHB Luzern - Haus der Medien
Objekt: Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB
Adresse: Sempacherstrasse 10, Luzern
Architekt: Otto Dreyer
Bauzeit: 1951
Sanierung: Architekten Remo Halter und Thomas Lussi, 2018-2020
Aufnahme in das Bundesinventar für Gebäude von nationaler Bedeutung: 2009
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2015
Details
Die ZHB - Haus der Medien
Die frisch umgebaute und restaurierte Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB ist wieder offen. Sie wurde 1949-1951 vom Luzerner Architekten Otto Dreyer erbaut, welcher schon die Maihofkirche in Luzern entworfen hat. Die ZHB zeichnet sich durch hohe städtebauliche und architektonische Qualitäten aus und besteht aus vier, um einen Innenhof/ Lesegarten angeordnete Baukörpern: der dreigeschossige Verwaltungsflügel gegen das Vögeligärtli, das fünfgeschossige Büchermagazin gegen die Hirschmattstrasse (welches als begehbares Büchergestell konstruiert wurde) und dazwischen liegen der Katalog- und der Lesesaal. Mit ihrer schlichten und eleganten Architektursprache ist sie ein qualitätsvolles Beispiel für die Architektur der Nachkriegsmoderne in der Schweiz.
Die ZHB gehört zu den Hauptwerken des modernen Schweizerischen Bibliotheksbaus und zeigt für die damalige Bauzeit ein fortschrittliches Bibliothekskonzept. Seit 2013 ist sie im kantonalen Denkmalverzeichnis eingetragen.
Mit dem Umbau sollte das Gebäude an der Sempacherstrasse als bibliothekarisches Zentrum erhalten bleiben. Seine Funktion musste sich aber von der Magazinbibliothek zu einer Freihandbibliothek wandeln, in der das Publikum zu den thematisch geordneten Beständen direkten Zugang hat. Dies entspricht dem neuen Benutzerbedürfnis. Das eigentliche Bücherlager befindet sich heute in der von fünf Kantonen betriebenen Kooperative Speicherbibliothek in Büron, welche mit dem ersten Modul 1 Million Bücher aufnehmen kann (im Endausbau sind es 18 Millionen).
Die Architekten Remo Halter und Thomas Lussi haben das bauzeitliche Material- und Farbkonzept subtil weitergeführt und sich in den Dienst von Dreyers Entwurf gestellt. Die grössten Veränderungen erfährt die ZHB in der Transformation des Büchermagazins. Die Grundstruktur des Magazintraktes wurde beibehalten und mit einem «inneren Neubau» mit einer neuen Stützenordnung ergänzt. Die Westfassade gegen die Hirschmattstrasse wurde denkmalpflegerisch restauriert und in der Eingangsachse mit einem Fensterfeld ergänzt. Zwischen den neuen Erschliessungskernen an den Enden des Magazintrakts gibt es neu Galerien mit Arbeitsplätzen und Zwischenzonen mit Bücherregalen und Gruppenarbeisplätzen. Der fünfgeschossige, lichtdurchflutete Raum wird so in der ganzen Länge und Höhe der Bibliothek erlebbar.
Das Sanierungsprojekt ermöglichte eine Umnutzung verschiedener Räume ohne das Gebäude zu erweitern! Dank verschiedenen Nutzungsverschiebungen konnte die Betriebsanforderungen an eine zeitgemässe und zukunftsorientierte Bibliothek erfüllt werden: die neue Caféteria befindet sich in den ehemaligen Räumen der Sondersammlung und der Lesesaal der Sondersammlung bezieht neue Räume im ehemaligen Lesesaal 2. Im UG gibt es neu eine begehbare Vitrine für die Präsentation von Sondersammlungsbeständen.
Mit der Sanierung und Umnutzung erhält die Öffentlichkeit eine moderne Bibliothek in einem Gebäude, das schon bei seiner Entstehung als «schönster Bibliotheksbau der Schweiz» bezeichnet wurde. Die ZHB verfügt wieder über einen zeitgemässen Hauptstandort mit zukunftsorientiertem Entwicklungspotenzial. Der Erhalt eines jungen Denkmals der Nachkriegsmoderne und die Anpassungen an die heutigen Anforderungen schliessen sich somit nicht aus!
Quellen und weitere Links:
Kantonale Denkmalpflege Luzern
Jahresbericht ZHB 2017 als pdf (Fotos Daniela Burkart)
Immobilien im BlickPunkt 2/20 'Bibliothek mit Vergangenheit fit gemacht' S.48 ff
Filmische Fotodokumentation über den Umbau der ZHB
Fotodokumentation Kooperative Speicherbibliothekt Büron (burkart.lu)
Fotodokumentation Die ZHB Luzern - vor der Sanierung (burkart.lu)