Der MaiHof Luzern
Objekt: Der MaiHof
Adresse: Weggismattstrasse 9, 6004 Luzern
Architekt: Otto Dreyer
Wettbewerb: 1. Preis, 1938
Bauzeit Kirche: 1940/41
Bauzeit Turm: 1951
Restaurierung Turm: Markus Boyer, Luzern, 2009
Restaurierung Kirche/Zentrum: gzp architekten ag, Luzern, 2013
Eröffnung MaiHof: 2014
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2009
Details
Der Maihof. Kirche und Quartierzentrum
Die während des Zweiten Weltkrieges durch den Architekten Otto Dreyer (1897–1972) gebaute Maihofkirche entstand unter schwierigen Bedingungen, denn Baumaterialien waren damals Mangelware. Otto Dreyer gewann 1938 den Wettbewerb für den Bau der Maihofkirche. Diese wurde 1941 fertiggestellt, ihr Turm konnte jedoch erst zehn Jahre später realisiert werden, da finanziell bessere Zeiten nach dem Krieg abgewartet werden mussten.
Der flach gedeckte Kirchenraum besteht aus einem breiten Mittelschiff und sehr schmalen, niedrigen Seitenschiffen sowie einem leicht gerundeten Chor, der Breite und Höhe des Mittelschiffs aufnimmt. Grosse Fenster im Mittelschiff mit kleinteiligen, quadratischen Betonsprossen sowie kleine Rundfenster im Seitenschiff lassen das Tageslicht so einfallen, dass eine angenehme Lichtstimmung entsteht. Die Seitenwände des Kirchenschiffs sind mit grauen Steinplatten verkleidet und verleihen dem Innenraum einen strengen und modernen Charakter. Unter dem Chorraum befindet sich die Taufkapelle. Ebenfalls im Untergeschoss befand sich der Pfarreisaal, der mit seiner Doppelreihe von leichten, feinen Betonstützen mit pilzförmigen Kapitellen ein besonderes Raumerlebnis bot. Die Aussenfassaden der Kirche sind sehr schlicht gestaltet, sie sind auf allen Seiten braun verputzt. Ein asymmetrisches, flaches Satteldach mit Falzziegeln bedeckt das Kirchengebäude. Insgesamt ist die Architektur auffallend spartanisch. Der Glockenturm wurde als schlanker Campanile auf fast quadratischem Grundriss gestaltet, er wurde zum städtebaulichen Wahrzeichen der Kirchengemeinde St. Josef sowie des Maihofquartiers.
2009 war das gesamte Gebäudeensemble für die Pfarrei alleine zu gross geworden. Daraus entstand die Idee, die Kirche und das Pfarreizentrum zum Quartierzentrum MaiHof auszubauen, das Menschen aller Religionsgruppen offen steht. Die Pfarrei plante, das Quartierzentrum als Unternehmerin zu leiten und zu verwalten. Angebote wie Mittagstisch, Sprachkurse, kulturelle und gesellschaftliche Anlässe für Erwachsene, Familien und Kinder sollten das Gemeindeleben erweitern. Viele Nutzer und Nutzerinnen wünschten sich die Kirche als einen multifunktionalen und in der Grösse anpassbaren Sakralraum mit Konzertstandard. Sie sollte eine ‹église modulable› werden. Einzig die Taufkapelle sollte ein Ort der Ruhe bleiben und eine nur für diesen Zweck verwendete Nische bilden.
Zitat: «Wenn ein Wettbewerbsprojekt neuere, vom Herkömmlichen abweichende Ideen aufweist, so erlebt man immer wieder, dass diese bei der Ausführung gerne verwässert werden […]. Durch die ausgezeichnete Einstellung des Bauherrn blieb dem Erbauer der St. Josefs-Kirche solches erspart […]» Otto Dreyer, 1941
Quelle: