Restaurant Rössli Root
Objekt: Restaurant Rössli (Restaurant und Wohnungen)
Adresse: Luzernerstrasse 7, Root
Bauzeit Baujahr: 1751
Restaurierung und Anbau: Lengacher Emmenegger AG, 2015-19
Objekt: Restaurant Rössli (Restaurant und Wohnungen)
Adresse: Luzernerstrasse 7, Root
Bauzeit Baujahr: 1751
Restaurierung und Anbau: Lengacher Emmenegger AG, 2015-19
Das seit 1994 leerstehende, denkmalgeschützte Restaurant «Rössli» auf dem Rooter Dorfplatz soll im Rahmen des Projekts «Rössli» wieder aufblühen. Es wurde renoviert und erweitert und erhält damit seine Rolle als Seele des Dorfes zurück, die es seit 1751 innehatte.
Am Ort des abgerissenen Anbaus aus dem 19. Jahrhundert entstand ein neuer Anbau. Mit seiner Holzfassade wird er zum gleichwertigen Partner des alten «Rössli» und nimmt dessen Giebel und Ziegel auf. Die Horizontalität der Vordächer wird im neuen Anbau durch zurückhaltende Fassadenunterteilung weitergeführt. So wird auch die Präsenz des «Rösslis» an der Hauptstrasse gestärkt. Im Inneren entstand gebäudeübergreifend ein Restaurant und Wohnungen. Die alten Gaststuben wurden unter Berücksichtigung der bestehenden Substanz in den bestmöglichen Zustand gebracht. Die alten Buffets und der Kachelofen aus dem 18. Jahrhundert bleiben erhalten.Über dem Restaurant gibt es acht Mietwohnungen in verschiedenen Grössen: Vier moderne Wohnungen im Anbau, vier charmant aussergewöhnliche im Altbau, in denen die alte Holzkonstruktion sichtbar bleibt.
Quelle:
Objekt: Wohnüberbauung Schweighof
Adresse: Schweighof, Kriens
Architekten: Lüscher Bucher Theiler Architekten, Luzern
Planung und Bauzeit: 2014-2018
Das Schweighofareal ist ein Gebiet mit sehr hoher baulicher Dichte. Die Räume zwischen den Gebäuden sind zum Teil nur 15 – 23m breit, bei einer Höhe von ca. 20m. Diese ausserordentliche Nähe macht den Sicht-Horizont, die Sichtlücken und die Besonnung zu wichtigen Themen des Entwurfs. Das vorliegende Projekt richtet Grundrisse und Wohnräume so aus, dass jede Wohnung mindestens teilweise einen fernen Sicht-Horizont hat. Die Wohnungsgeometrien werden auf die Sichtlücken ausgerichtet und befreien sich aus einer übergeordneten Orthogonalität.
Quelle: http://www.lbta.ch/wohnen/wohnbauten-schweighof-kriens/
Publikation: BauNetz 20.06.19; Architektur+Technik
Objekt: Wohnüberbauung Pfalzpark
Adresse: Staufen
Architekten: Lüscher Bucher Theiler Architekten, Luzern und Hans Lauber Architekten, Emmen
Planung: 2011-2015
Bauzeit: 2016/17
Umgeben von Einfamilienhäusern, liegt die Parzelle mit Sicht nach Süden auf den Staufberg und die Staufbergkirche. Das Gebäudevolumen liegt am nördlichen Parzellenrand; im Süden entsteht ein grosser Freiraum, welcher einen ersten Aussichtshorizont für die Wohnungen bietet. Die Gebäudestruktur wurde aus dem Projekt Viehmarktareal in Lenzburg weiterentwickelt und auf die Situation in Staufen angepasst. Entstanden ist ein stark gegliederter Gebäudekörper, welcher kleinmassstäbliche und vielgestaltige Aussenräume generiert.
Quelle: Jahresbericht Lüscher Bucher Theiler Architekten 2017 http://www.lbta.ch/wohnen/wohnueberbauung-pfalz-staufen-ag-machbarkeitsstudie/
Objekt: Schulanlage Felsberg
Adresse: Felsbergstrasse 10-12, 6006 Luzern
Architekt: Emil Jauch
Bauzeit: 1948
Restaurierung: Menzi Bürgler Architekten AG, Zürich, 2014-16
Die Schulanlage Felsberg des Architekten Emil Jauch ist die erste grosse Pavillon-Schulanlage in der Zentralschweiz und gehört mit der Schulanlage Bruderholz in Basel (1939 von Hermann Baur) zu den bedeutenden Schweizer Pionierbauten dieses Typs. Die im Gelände gestaffelten und locker miteinander verbundenen Pavillonbauten befinden sich auf einer städtebaulich markanten, terrassenartigen Anhöhe, wobei die Konzeption und die Integration der Baukörper in dieser sensiblen Bauzone eine architektonische Meisterleistung darstellen. Trotz der lockeren Gestaltungsweise und der Materialvielfalt darf die Schulanlage Felsberg als ein homogenes Ganzes und als hervorragendes Beispiel der Architektur der 1950er-Jahre bezeichnet werden. Die architektonische Konzeption und die kindgerechte Gestaltung orientieren sich im Wesentlichen an einer Moderne skandinavischer Prägung.Die Schulanlage Felsberg des Architekten Emil Jauch ist die erste grosse Pavillon-Schulanlage in der Zentralschweiz und gehört mit der Schulanlage Bruderholz in Basel (1939 von Hermann Baur) zu den bedeutenden Schweizer Pionierbauten dieses Typs. Die im Gelände gestaffelten und locker miteinander verbundenen Pavillonbauten befinden sich auf einer städtebaulich markanten, terrassenartigen Anhöhe, wobei die Konzeption und die Integration der Baukörper in dieser sensiblen Bauzone eine architektonische Meisterleistung darstellen. Trotz der lockeren Gestaltungsweise und der Materialvielfalt darf die Schulanlage Felsberg als ein homogenes Ganzes und als hervorragendes Beispiel der Architektur der 1950er-Jahre bezeichnet werden. Die architektonische Konzeption und die kindgerechte Gestaltung orientieren sich im Wesentlichen an einer Moderne skandinavischer Prägung.
Das Sanierungsprojekt von 2014-2016 beinhaltete die Renovation von drei Pavillons, dem Musikraum sowie der Turnhalle. Zudem ist ein Neubau entstanden, in dem der Kindergarten sowie die Tagesbetreuung untergebracht sind. «Der grösste Kostentreiber war die Erdbebensicherheit», sagt Beat Heynen, Projektleiter Immobilien bei der Stadt Luzern. Dafür wurden in den Wänden Verstrebungen eingebaut. Auch die Installation einer kontrollierten Lüftung sowie die neu erstellte Solaranlage auf der Turnhalle verteuerten die Sanierung. Weiter sorgten Vorgaben der Denkmalpflege für Mehraufwand. So mussten beispielsweise die gebogenen Deckenplatten im Musikzimmer gleich aussehen wie zuvor. Einen Lieferanten dafür zu finden, erwies sich als Knacknuss. Erst in Australien wurde man fündig.
Quelle:
Kantonales Denkmalverzeichnis und Bauinventar in http://www.geo.lu.ch/map/kulturdenkmal/.
Stefan Dähler, Luzerner Zeitung: Luzern hat jetzt das «grünste» Schulhaus der Schweiz. 20.4.2016.
Objekt: Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB
Adresse: Sempacherstrasse 10, Luzern
Architekt: Otto Dreyer
Bauzeit: 1951
Restaurierung: Generalplanerteams Caretta +Weidmann mit Lussi Halter Architekten, Luzern 2018-20
Aufnahme in das Bundesinventar für Gebäude von nationaler Bedeutung: 2009
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2015
So urteilte 1951 Albert Alois Müller, der als erster Direktor die Zentralbibliothek an der Sempacherstrasse einweihen konnte. Die Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB ist eines der Hauptwerke des modernen Schweizerischen Bibliothekbaus aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Bau des Luzerner Architekten Otto Dreyer ist aus architekturhistorischer, denkmalpflegerischer und städtebaulicher Sicht besonders schutzwürdig und bildet zusammen der Lukaskirche und dem Vögeligärtli ein einzigartiges städtebauliches Ensemble mitten in der Stadt Luzern.
Die ursprünglich neben der Jesuitenkirche geplante Bibliothek besteht aus vier, um einen Innenhof / Lesegarten angeordnete Baukörper. Diese haben unterschiedliche Gebäudehöhen und nehmen damit Rücksicht auf die Besonnung des Parks und ermöglichen eine spannende Belichtungssituation in den Haupträumen. Der mehrgeschossige Verwaltungsbau und die eingeschossigen Bibliothekstrakte sind ausgemauerte Betonskelettkonstruktionen, das Büchermagazin ein verschweister Stahlskelettbau mit 80 x 200 cm Grundrissrastermass über alle Geschosse. Diese kleinstgliedrige Tragstruktur ergab eine engmaschige Verteilung der anfallenden grossen Bücherlasten, erlaubte einen Verzicht auf die quartierübliche Pfahlfundation und ermöglichte gleichzeitig eine Kombination von Tragstruktur und Büchergestellen. Konsturktiv ist der Magazintrakt als grosses begehbares Büchergestell ausgebildet.
Der Haupteingang ist durch einen Vorbau betont, dessen obere Wandfläche ein Wandrelief des Bildhauers August Blaesi ziert und ein kräftig auskragendes Vordach Schutz bietet. Die Eingangshalle ist durch weitgehende Verwendung von Marmor festlich gestimmt. Eine doppelflügelige, nur aus Glas bestehende Tür in der Eingangsachse führt in die Bücherausgabe. Entgegen der üblichen Anordnung von Wartehalle, Bücherausgabe und Katalogsaal in drei getrennten Räumen wurden diese hier in einem einzigen grossen Saal untergebracht. Die Bücherausgabe schliesst mit ihrer Rückwand direkt an das fünfgeschossige Büchermagazin an.
Seit 2015 steht das Gebäude im Sempacherpark (im Volksmund auch «Vögeligärtli» genannt) unter Denkmalschutz. Das immer wieder geplante, mehrfach sistierte Sanierungs- und Umbauprojekt wurde bedingt durch den budgetlosen Zustand des Kantons unmittelbar vor Baubeginn im Januar 2017 erneut zurückgestellt. Am 4. Dezember 2017 startet nun wirklich das lange erwartete Bauprojekt der ZHB. In einem zweijährigen Bauprozess wird sich die vor 66 Jahren eröffnete ehemalige Studien- und Bildungsbibliothek in eine äusserlich detailgetreu sanierte, innerlich deutlich moderniserte Bibliothek wandeln.
Quellen und Links:
Kantonales Denkmalverzeichnis und Bauinventar in http://www.geo.lu.ch/map/kulturdenkmal/
Jahresbericht ZHB 2017 als pdf (Fotos Daniela Burkart)
Filmische Fotodokumentation über den Umbau der ZHB
Fotodokumentation Die ZHB Luzern - Haus der Medien (nach der Sanierung) (burkart.lu)
Objekt: Der MaiHof
Adresse: Weggismattstrasse 9, 6004 Luzern
Architekt: Otto Dreyer
Wettbewerb: 1. Preis, 1938
Bauzeit Kirche: 1940/41
Bauzeit Turm: 1951
Restaurierung Turm: Markus Boyer, Luzern, 2009
Restaurierung Kirche/Zentrum: gzp architekten ag, Luzern, 2013
Eröffnung MaiHof: 2014
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2009
Die während des Zweiten Weltkrieges durch den Architekten Otto Dreyer (1897–1972) gebaute Maihofkirche entstand unter schwierigen Bedingungen, denn Baumaterialien waren damals Mangelware. Otto Dreyer gewann 1938 den Wettbewerb für den Bau der Maihofkirche. Diese wurde 1941 fertiggestellt, ihr Turm konnte jedoch erst zehn Jahre später realisiert werden, da finanziell bessere Zeiten nach dem Krieg abgewartet werden mussten.
Der flach gedeckte Kirchenraum besteht aus einem breiten Mittelschiff und sehr schmalen, niedrigen Seitenschiffen sowie einem leicht gerundeten Chor, der Breite und Höhe des Mittelschiffs aufnimmt. Grosse Fenster im Mittelschiff mit kleinteiligen, quadratischen Betonsprossen sowie kleine Rundfenster im Seitenschiff lassen das Tageslicht so einfallen, dass eine angenehme Lichtstimmung entsteht. Die Seitenwände des Kirchenschiffs sind mit grauen Steinplatten verkleidet und verleihen dem Innenraum einen strengen und modernen Charakter. Unter dem Chorraum befindet sich die Taufkapelle. Ebenfalls im Untergeschoss befand sich der Pfarreisaal, der mit seiner Doppelreihe von leichten, feinen Betonstützen mit pilzförmigen Kapitellen ein besonderes Raumerlebnis bot. Die Aussenfassaden der Kirche sind sehr schlicht gestaltet, sie sind auf allen Seiten braun verputzt. Ein asymmetrisches, flaches Satteldach mit Falzziegeln bedeckt das Kirchengebäude. Insgesamt ist die Architektur auffallend spartanisch. Der Glockenturm wurde als schlanker Campanile auf fast quadratischem Grundriss gestaltet, er wurde zum städtebaulichen Wahrzeichen der Kirchengemeinde St. Josef sowie des Maihofquartiers.
2009 war das gesamte Gebäudeensemble für die Pfarrei alleine zu gross geworden. Daraus entstand die Idee, die Kirche und das Pfarreizentrum zum Quartierzentrum MaiHof auszubauen, das Menschen aller Religionsgruppen offen steht. Die Pfarrei plante, das Quartierzentrum als Unternehmerin zu leiten und zu verwalten. Angebote wie Mittagstisch, Sprachkurse, kulturelle und gesellschaftliche Anlässe für Erwachsene, Familien und Kinder sollten das Gemeindeleben erweitern. Viele Nutzer und Nutzerinnen wünschten sich die Kirche als einen multifunktionalen und in der Grösse anpassbaren Sakralraum mit Konzertstandard. Sie sollte eine ‹église modulable› werden. Einzig die Taufkapelle sollte ein Ort der Ruhe bleiben und eine nur für diesen Zweck verwendete Nische bilden.
Zitat: «Wenn ein Wettbewerbsprojekt neuere, vom Herkömmlichen abweichende Ideen aufweist, so erlebt man immer wieder, dass diese bei der Ausführung gerne verwässert werden […]. Durch die ausgezeichnete Einstellung des Bauherrn blieb dem Erbauer der St. Josefs-Kirche solches erspart […]» Otto Dreyer, 1941
Quelle:
Objekt: Kirche St. Karl
Adresse: St. Karlistrasse 23, 6004 Luzern
Architekt: Fritz Metzger
Wettbewerb: 2. Preis mit dem Projekt ‹Alles sei ganz erneut›, 1930
Bauzeit: 1932–1934
Restaurierung: Marco Korner, Luzern, 1996/97
Antrag zur Aufnahme in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 1961
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 1964
Aufnahme in das Bundesinventar für Gebäude von nationaler Bedeutung: 1996
Die Bauausführung der Kirche St. Karl erfolgte 1932 bis 1934. Die Konstruktion basiert auf den Fünf Punkten zu einer neuen Architektur von Le Corbusier aus dem Jahr 1923. Dementsprechend besteht die Kirche aus einer Skelettkonstruktion aus 18 Säulen, die von einer separaten Schutzhaut eingehüllt wird. Diese Konstruktion ermöglicht die freie Grundriss- und Fassadengestaltung sowie die Anbringung eines Fensterbandes, das den gesamten Kirchenraum am oberen Abschluss der Fassade umschliesst. Fritz Metzgers Verständnis der Technik unterschied sich jedoch von dem Le Corbusiers. Für Metzger bedeutete die Verwendung von armiertem Eisenbeton gestalterische Freiheit und war an kein soziales Postulat gebunden wie im Wohnungsbau. Er verwendete Eisenbeton als Formgeber, der einer Bau-Idee reinen Ausdruck verleiht.
Die Kirche steht an gut sichtbarer Stelle. Ihre Südfassade erhob sich ursprünglich direkt aus der Reuss und fügt sich durch die betont horizontale Gliederung gelungen ins Flusstal ein. Die nördliche Rückseite ordnet sich mit ihrer der Strassenkreuzung folgenden Rundung dezent ins städtische Gefüge ein. Der Kirchenraum ist nicht unterteilt, es gibt keine Seitenschiffe und kein Hauptschiff, und der Chor ist nicht vom Laienraum abgetrennt. Unter der südlichen Hälfte der Oberkirche liegt die Unterkirche mit der Taufkapelle. Der Turm dringt in das Hauptvolumen ein und steht mit halbem Grundriss im Kirchenkörper. Anstelle eines Kirchenvorplatzes dient Reussseitig eine erhöhte Terrasse als Vorhalle, mit weitem Blick über den Fluss. Die Mächtigkeit der hohen, tempelartigen Fassade hat etwas Monumentales. Die Farbgebung im Innern der Kirche kennzeichnet mit ihrer Hell-Dunkelabstufung die tragenden Funktionen der Bauelemente. Die tragenden Säulen sind am dunkelsten, die selbsttragenden Wände heller und die schwebende Decke ist am hellsten getönt. (Vgl. den Erläuterungsbericht von Fritz Metzger 1932)
Fritz Metzger schuf mit diesem Bau gemeinsam mit anderen Künstlern ein Gesamtkunstwerk der Moderne: Die Figuren der vier Evangelisten aus grauem Sandstein über dem Eingang in der Vorhalle stammen von dem Luzerner Bildhauer August Blaesi. Die Wand- und Glasfenstern stammen vom Basler Künstler Hans Stocker. Die liturgischen Geräte und Paramente entstanden ebenfalls unter Metzgers Anleitung. Sie sind streng durchgestaltet und auf die einfachsten Grundformen reduziert: Kunst und Architektur sind hier unauflöslich verbunden.
Zitat: «Das Mittel, welches diesen Bau so ermöglichte, ist die Technik des armierten Eisenbetons. Durch sie ist die Freiheit des Gestaltens entscheidend verändert worden.» Fritz Metzger, 1934
Quelle:
Burkart, Daniela: Die Dula-Schulhausanlage. Zurück in die Zukunft. In: Architektur der Moderne und Denkmalpflege. Erhalten, neu gestalten, nutzen-Beispiele aus Luzern. Basel, 2018, S. 12-47.
Objekt: Kaserne Allmend, ‹Meilibau› / Armee-Ausbildungszentrum Luzern
Adresse: Murmattweg 6, 6000 Luzern
Architekt: Armin Meili
Bauzeit: 1933–1935
Restaurierung: Lüscher Bucher Theiler, Architekten GmbH, Luzern, 1997–1999
Neubau: Enzmann + Fischer Architekten, Zürich, 1997–1999
Umnutzung als Armee-Ausbildungszentrum Luzern: 1999
Aufnahme in das Bundesinventar für Gebäude von nationaler Bedeutung: 1995
Aufnahme in das Inventar der militärischen Hochbauten der Schweiz (HOBIM): 2005
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2006
Die Kaserne auf der Luzerner Allmend ist das grösste öffentliche Bauwerk der frühen Moderne in der Zentralschweiz, und sie ist der erste Schweizer Kasernenbau aus Sichtbeton. Armin Meili (1892–1981) erbaute sie in den Jahren von 1933 bis 1935. Sie ist ein wichtiger Vertreter des Neuen Bauens. Meili entwickelte das Baukörper-Ensemble aus seiner Funktion heraus und schuf mit den neuen Materialien Eisenbeton, Stahl und Glas einen sachlich und klar gestalteten Entwurf. Neben der Funktionalität war Meili die Interaktion des Baus mit seiner Umgebung, der Allmend und dem Eichwald, wichtig. Das Ensemble aus drei autonomen kubischen Volumen mit variierender Höhe, Hauptbau, Turmbau und Stabsflügel, befindet sich am Rand der Allmend und ist über vier Unterstände, die ehemaligen offenen Putzhallen mit Brunnenanlagen, mit dem Eichwald verzahnt.
Die Kaserne ist als flexible Skelettkonstruktion entwickelt. Ein markantes Element innen ist die Rippendecke des Hauptbaus, dem Mannschaftstrakt. Sie überspannt die gesamte Breite der Etage, ihre Expressivität verleiht dem Raum Kontinuität, Rhythmus und Ruhe. Die Verwendung von armiertem Beton für die Tragstruktur, die schalungsrohe Fassade und die Fundationspfählung waren in der Zentralschweiz damals absolut neu und zählten zur modernsten Bautechnologie. Die Kaserne Allmend ist einer der wenigen schalungsroh gelassenen Sichtbetonbauten aus den 1920er- und 1930er-Jahren in der Schweiz.
Die geringe Tiefe der Zimmer und die grossen Fenstern liessen licht- und luftdurchflutete Innenräume mit schöner Aussicht auf die Alpen und den Pilatus entstehen. Meili wollte mit ihnen sowohl die jungen Menschen wie auch ihre soldatische Ausbildung positiv beeinflussen. Die Kaserne war eine nach modernsten Grundsätzen der Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Sachlichkeit und Hygiene gebaute Anlage, bei der Armin Meili sensibel auf die örtlichen und funktionalen Bedingungen einging.
Im Zuge der Umnutzung der Infanteriekaserne zum Armee-Ausbildungszentrum-Luzern (AAL) wurden umfangreiche Restaurierungen des Meilibaus durchgeführt und mit einem Neubau ergänzt. Dabei sollte der architektonische Ausdruck des Baus möglichst wenig verändert werden, gleichzeitig sollten die notwendigen Verbesserungen als Eingriffe unserer Zeit erkennbar sein. Die Sichtbetonfassade wurde rekonstruiert und ihre Textur der sägerohen Holzschalung in der ursprünglichen Methode wiederhergestellt. Die wichtigsten Neuerungen im Inneren des Gebäudes sind neben dem optimierten Wärme- und Schallschutz die neu gewonnene Transparenz durch die verglasten Trennwände und der damit geschaffene Eindruck eines kontinuierlichen Raums. Der Neubau dient als Ergänzungsgebäude zur bestehenden umgebauten Kaserne und umfasst ein vielfältiges Raumprogramm mit Restauration, Schulungsbereichen, Büros und Unterkünften. Der einfache Kubus schliesst sich an die sachliche Architektur aus den 1930er-Jahren der Kaserne gut an und nimmt mit seinem funktionalen Charakter den Dialog mit ihr auf. Dem Sichtbeton der Aussenfassade der Kaserne Allmend setzt der Neubau einen Innenraum in Sichtbeton entgegen, der als Verbindungs-, Belichtungs- und Erschliessungszone dient. Als Kontrast zur hellen Fassade des älteren Gebäudes besteht die Fassade des Neubaus aus einer dunklen semitransparenten Glashülle, die an jeder Seite von einem Panoramafenster durchbrochen wird. Beide Gebäude bilden eine bauliche Gesamtkomposition, die wiederum eine starke skulpturale Dimension aufweist. Die herausragenden Eigenschaften der Kaserne Allmend sind in das neue Armee-Ausbildungszentrum Luzern übergegangen und können so an die nächste Generation weitergegeben werden.
Zitat: «An Stelle irgend welchen Schmuckes muss die elegante, wohlproportionierte Gestaltung und Gliederung der Baumassen treten.» Armin Meili, 1935
Quelle:
Objekt: Dula-Schulhaus und Dula-Turnhalle
Adresse: Bruchstrasse 7, 6003 Luzern
Bauzeit: 1931-1933
Restaurierung Dula-Schulhaus: Lengacher Emmenegger Partner AG, Luzern 2005/06
Restaurierung Dula-Turnhalle: Lengacher Emmenegger Partner AG, Luzern 2007/08
Umnutzung als Heilpädagogische Schule: 2006
Eintragung in das Kantonale Denkmalverzeichnis: 2003
Aufnahme in das Bundesinventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung: 2009
Schweizer Denkmalpreis: 2012
Der Architekt Albert Zeyer (1895–1972) gewann 1930 den Wettbewerb mit seinem Entwurf ‹Einordnung›. Dass die Jury dieses beispiellos moderne Projekt auswählte, erstaunt aus heutiger Sicht. Besonderes Lob erhielt die Lösung, wie Gebäude und Plätze in einer grosszügigen Gesamtanlage zusammengefasst wurden. Dabei wurde deren Klarheit und Geräumigkeit mehrfach betont.
Das Dula-Schulhaus und die Dula-Turnhalle fügen die beiden bestehenden Schulhäuser (Säli-Schulhaus und Pestalozzi-Schulhaus) zu einem übergeordneten Ensemble zusammen und werten sie dadurch auf. Die unterschiedlichen architektonischen Bauauffassungen bleiben dabei jedoch respektiert. Das Dula-Schulhaus antwortet mit seiner Volumetrie, Stellung und Dachform präzise auf die Bauweise des Säli-Schulhauses. Die Turnhalle mit der Sichtbetonfassade unterscheidet sich jedoch klar von den drei Schulhäusern. Die Anordnung der vier Baukörper lässt einen grossen städtischen Innenhof (Spielhof) entstehen, der von allen Seiten zugänglich ist.
Leitgedanken des Entwurfs sind Einfachheit, Zweckmässigkeit und Sachlichkeit; die Formen des Gebäudes und der Räume entstehen aus ihrer Funktion. Dieses Primat der Funktion über die Form bestimmt auch die Anordnung der einzelnen Kuben, die verschiedenen Zwecken dienen. Die Schönheit der Anlage entsteht aus der einfachen Aneinanderreihung der erforderlichen Räume, aus der Klarheit der Konstruktion und der handwerklich hochstehenden Materialisierung.
Grundriss, Fassadengestaltung und Materialität machten das Dula-Schulhaus zu einem Vorzeigeobjekt des Neuen Bauens. Zeyer verwirklichte mit diesem Bau aber auch eigene Interpretationen und präsentierte der Luzerner Bevölkerung eine gemässigte Form des Neuen Bauens: Die Fassadenfarbe des Dula-Schulhauses ist nicht weiss. Das ins Beige tendierende Weiss lehnt sich an die Fassadenfarben der bestehenden Schulhäuser an; das Dach ist nicht als Flachdach ausgebildet, sondern als ein zurückversetztes Satteldach, das aus der Nähe aber wie ein Flachdach wahrgenommen wird.
Das Dula-Schulhaus nimmt in der Entwicklung des schweizerischen Schulhausbaus eine Schlüsselstellung ein. Erstmals wurde mit diesem Bau deutlich von der autoritären Struktur der frühen Schulhäuser abgewichen, indem etwa helle, atelierähnliche Schulzimmer gebaut wurden. Das Gebäude ist eine gelungene Umsetzung der schulhygienischen und pädagogischen Reformen jener Zeit, die dank neuer technischer Konstruktionsmöglichkeiten durchführbar wurden: Die Materialien Eisenbeton, Stahl und Glas ermöglichten grosse Fassadenöffnungen und somit lichtdurchflutete Klassenzimmer. Das moderne Flachdach der Turnhalle diente gleichzeitig als Sonnenterasse und somit der Gesundheitsförderung.
Zitat:
«Das Wesen der heutigen Architektur ist die bewusste Abkehr von den übersättigten Formen des Barockstils und verwandter Epochen. Wir können uns heute nicht mehr begnügen mit dem blossen Kopieren und Nachäffen alter Stilformen.» Albert Zeyer, 1929
Quelle:
Beitrag:
Magazin Kunst+Architektur in der Schweiz, Nr 3/ 2018: Dossier Schulhäuser
Daniela Burkart (*1965 in Luzern) hat sich auf Architektur- und Objektfotografie spezialisiert. Sie absolvierte ihr Grundstudium in Architektur sowie das Masterstudium in Umweltnaturwissenschaft an der ETH Zürich. An der Hochschule für Kunst und Design in Luzern machte sie den Master of Advanced Studies in Digital Design and Management und an der Schule für Gestaltung Zürich die Ausbildung zur Fotodesignerin.
Daniela Burkart
Dornacherstrasse 3, 6003 Luzern
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